Odenhausen: Sanierter Alter Schulsaal offiziell übergeben

Der historische Schulsaal in Odenhausen präsentiert sich im 110. Jahr seines Bestehens in neuem Glanz. Er wurde im Rahmen der Dorferneuerung saniert und ist nun wieder für öffentliche Nutzungen zugänglich.

Dort, wo von 1905 an die Kinder das kleine Einmaleins und vieles mehr mit auf den Lebensweg bekamen, endete in den 60er Jahren der Schulbetrieb. Gelernt wurde von da an in Londorf. Der Schulsaal dümpelte mehr schlecht denn recht vor sich hin, bis ihn die Dorferneuerung aus dem Dornröschenschlaf weckte. Viel Planung und Geld hat seine Renovierung gekostet. Am Sonntagnachmittag wurde der renovierte Saal feierlich der Öffentlichkeit übergeben.

Nach einigen Lobreden waren man sich einig, das gewöhnliche „alt“ im Sinne von historisch gegen „Alter Schulsaal“ als respektables Eigenwort einzutauschen. Edwin Rabenau, ein wesentlicher Fürsprecher, nannte Wertschätzung und Achtung dafür grundlegend. Ein kleines Dorf habe sich damals eine kleine Schule gebaut um das Leben zu meistern. Bis zum heutigen Tag sei das Ensemble aus Schule, Pfarrhaus und Bahnhofsgebäude ortsbildprägend. Besucher des Dorfes sprächen ihn stets auf die imposante Wirkung an. Für den Schulsaal habe der damalige Architekt das rechte Maß gefunden für die Proportionen in Bodenfläche und Raumhöhe. Dauerhaft sei der Parkettboden: 110 Jahre alt.

Neue Heizung installiert

Optisch fast wie vor 110 Jahren, an den Wänden die Holztäfelung und der Fries. Bloß auf den ehemals hier verwendeten Holzofen wurde verzichtet. Stattdessen gibt es neue Heizkörper im Raum. Selbst die Fensterfront blieb unverändert. Von innen ist jeweils eine zweite Scheibe eingesetzt worden, was nicht auffällt aber den Denkmalschutz freut und die Heizkosten senken hilft.

Das zur Einweihung vor 110 Jahren vom Gesangverein gestiftete Waldgemälde „Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms“ hängt wieder, zuvor restauriert, an seinem Platz. Drei Bilder zusätzlich zieren den Saal. Erwin Schmidt, Odenhäuser Maler, hat sie geschaffen. Die Motive sind „Bahnhof und einfahrender Zug“, „Mühlrad und Hofgut“ und „Blick ins Appenborntal“. Edwin Rabenau führte aus, das Gebäude sei wirkmächtig, der Schulsaal jedoch gehöre zum kollektiven Gedächtnis.

Ortsvorsteher Jürgen Bender begrüßte die große Gästeschar und namentlich Bürgermeister Kurt Hillgärtner, den ersten Beigeordneter Andreas Hübl, Anne Schreiner vom Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung (Wetzlar), Architekt Siegfried Diehl, Privatkundenleiter Fabian Schück von der Sparkasse Grünberg und den Sparkassen-Filialleiter in Londorf, Volker Koch. Des Weiteren die an der Renovierung beteiligten Handwerker. Ausgeführt wurden Arbeiten in den Bereichen Heizung, Elektro, Malerei und Holz. Bender führte vor Augen, wie das wuchtige Schulgebäude mit den einfachen Hilfsmitteln seinerzeit aufgebaut worden sei: mit Bruchsteinen aus Londorf. Es sei eine Verpflichtung, das Haus zukunftsfähig zu halten. Bender dankte auch den Gemeindevertretern, die letztlich den Beschluss für die Renovierung gefasst hätten sowie Edwin Rabenau für seinen stetigen Blick auf die Finanzen während der Planungsphase.

Bürgermeister Hillgärtner dankte den Ehrenamtlichen vom Arbeitskreis Dorferneuerung, Planern und Handwerkern, dem Land Hessen für Fördergelder sowie privaten Spendern. Ohne Gemeinschaftshäuser würden die Dörfer eines Tages wohl aussterben. Das Beispiel Schulsaal zeige, dass sich Bürgerbeteiligung lohne, dazu beitrage, dass der ländliche Raum nicht vergessen werde. Anne Schreiner nannte Odenhausen einen „lebenswerten Ort mit lebendiger Bürgerschaft“. Die beteiligten Handwerker hätten ein Gespür für Historie an den Tag gelegt.

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